Ex-St. Pauli-Boss Rettig fordert Umstrukturierung der 3. Liga
Der frühere St. Pauli-Geschäftsführer, Andreas Rettig, sorgt wieder einmal für Aufsehen. Der 58-Jährige, der derzeit als Vorsitzender der Geschäftsführung beim Drittligisten Viktoria Köln tätig ist, kritisierte in einem Interview mit dem WDR die Struktur der 3. Liga: „In ihrer derzeitigen Form produzieren wir in der 3. Liga quasi sehenden Auges Sozialfälle. Das beginnt bei den Spielern und geht weiter zu den Vereinen, von denen viele ja ständig mit einem Bein in der Insolvenz stehen“, sagte Rettig. Besonders stark betroffen seien seiner Ansicht nach Absteiger aus der 2. Liga: „Wenn man es schafft, in die 2. Bundesliga aufzusteigen, verachtfacht sich mit einem Schlag der Etat allein aufgrund der TV-Einnahmen. Auf der anderen Seite fallen die Absteiger aus der 2. Bundesliga in dieses Loch. Statt acht Millionen TV-Geld bekommen sie plötzlich nur noch eine Million. Ihre Kosten bleiben aber annähernd gleich.“ Um diesen Verlust abzufedern, schlägt Rettig unter anderem eine „Anpassung der TV-Verträge“ oder „andere Unterstützungsmaßnahmen“ vor.
Des weiteren fordert der 58-Jährige auch eine Modernisierung und Überarbeitung der Satzung und der Spielordnung der 3. Liga. Für ihn sei es „nicht verständlich, was da von den Drittligisten alles an kostenintensiven Standards eingefordert wird. Macht es beispielsweise wirklich Sinn, ständig eine Rasenheizung auf Standby zu halten, die permanent Tausende Liter Öl verschlingt?“ Eine Taskforce zur wirtschaftlichen Stabilität der 3. Liga erklärte am Montag in einem Zwischenbericht, dass die grundsätzliche Struktur des Wettbewerbs „passend“ sei. Der DFB teilte nach einer ersten dreimonatigen Arbeitsphase mit, dass die 3. Liga auch zukünftig als „eingleisige Profispielklasse“ ausgetragen werden solle.