Spielmanipulation? Lienen erklärt höchsten Bundesliga-Sieg aller Zeiten
Es ist 42 Jahre her, dass Borussia Mönchengladbach den BVB mit 12:0 aus dem Stadion fegte – damals mit dabei war auch Ewald Lienen. Für „Sky“ erinnert sich der Technische Direktor des FC St. Pauli noch einmal an dieses legendäre Spiel: „Wir waren punktgleich mit dem FC und hatten ein um zehn Treffer schlechteres Torverhältnis“, schreibt er in einem Gastbeitrag. Köln gewann gegen den FC St. Pauli mit 5:0 und so reichte selbst das 12:0-Spektakel seiner Borussia nicht für den Titel.
Einen Grund, warum es nicht reichte, hat Lienen auch direkt parat: „Ich kam in der 77. und erzielte zehn Minuten später das 11:0. Hätte mich der Trainer mal eher gebracht“, scherzt der frühere Linksaußen. Aufgrund des unfassbar hohen Ergebnisses, welches bis heute der höchste Sieg in der Bundesliga-Geschichte ist, wurde den Gladbachern Spielmanipulation vorgeworfen. „Völliger Humbug“, erklärt Lienen. Vielmehr hätten die Kölner in die Trickkiste gegriffen, um den Titel zu sichern.
„St. Pauli trug seine Partien damals öfter im Volksparkstadion aus und konnte dort in der besagten Saison nie gewinnen. Ihre Spiele am Millerntor hingegen verloren sie so gut wie nie.“ Der Kölner Manager Karl-Heinz Thielen wusste dies. Als er erfuhr, dass der letzte Spieltag im Millerntor ausgetragen werden sollte, bat er darum, das Spiel in den Volkspark zu verlegen. Damit sich der finanzielle Aufwand einer Verlegung lohnen würde, hätte St. Pauli 15.000 Tickets verkaufen müssen: „Thielen schaltete blitzschnell und kaufte St. Pauli 15.000 Tickets ab. Es kam, wie es kommen musste und Pauli gewann auch dieses Spiel nicht. Der Rest ist bekannt. Von wegen Manipulation.“
Trotz der verpassten Meisterschaft überwiegen bei Lienen die positiven Erinnerungen an diesen Tag: „Wir wurden in Gladbach trotzdem als Helden empfangen, hatten einen tollen Abend und ich persönlich hatte kein schlechteres Leben, nur weil ich nicht Deutscher Meister geworden bin.“