St. Pauli-Klatsche – und dann doch noch der Aufstieg!
Henning Bürger im Zweikampf mit Osnabrücks Daniel Thioune. (Foto: Witters)
Während sich der FC St. Pauli auf den Wiederanpfiff der Saison vorbereitet, entflammte vor 19 Jahren zu diesem Zeitpunkt der Aufstiegskampf in der Zweiten Liga. St. Pauli empfing am 08. April 2001 Kellerkind Osnabrück am Millerntor, um einen entscheidenden Schritt in Richtung Aufstieg zu machen. Doch es reichten elf unterirdische Minuten und der Traum vom Aufstieg war fast schon geplatzt.
Seit der Aufstieg im Bereich des Möglichen zu sein scheint, zeigen die Kiezkicker Nerven. Von den letzten vier Spielen haben die Hamburger nur eines gewonnen und drei verloren. Ein zwischenzeitlicher Vier-Punkte-Vorsprung schmilzt. Auf dem Feld ist den Gastgebern erneut die Verunsicherung anzusehen. Bereits nach einer Viertelstunde führt Osnabrück. Dennis Weiland schüttelt Gegenspieler André Trulsen ab und vollendet zum 1:0 (16.).
Der Treffer ist der Startschuss für die wohl schwärzesten elf Minuten der Saison. Ansgar Brinkmann setzt zum Solo an, aus der eigenen Hälfte bis vor St. Pauli Keeper Heinz Weber tänzelt er. Die Abwehrspieler in braun-weiß lassen ihn gewähren (24.)- 2:0. Der dritte Treffer lässt nicht lange auf sich warten. Auch Alexander Rosen darf ungehindert durch die Abwehrreihen der Kiezkicker spazieren. Er behält vor Weber die Nerven, 3:0. Schockstarre im ganzen Stadion. Noch vor der Halbzeit nimmt Trainer Dietmar Demuth einen ersten Wechsel vor. Zlatan Bajramovic ersetzt den völlig überforderten Henning Bürger, der zudem stark Gelb-Rot gefährdet ist.
St. Pauli kommt stärker aus der Pause, ist aber vor dem Tor viel zu fahrig und lässt mehrere gute Gelegenheiten liegen. In der 65. Minute haucht Toralf Konetzke dem Kiezklub mit seinem Anschlusstreffer neue Hoffnung ein. Dramatisch wird es, als Thomas Meggle einen Elfmeter zum 2:3 verwandelt. Trotz schwacher Leistung scheint ein Punkt wieder in greifbarer Nähe, doch St. Pauli will kein Tor mehr gelingen. In der Schlussminute vollendet Michael Petri einen Konter der Osnabrücker zum 2:4-Endstand. Die MOPO titelt: „St. Pauli, was für ein Albtraum!“
Spieler und Fans sind restlos bedient. Trainer Demuth poltert nach dem Spiel: „Ich habe eine Mannschaft gesehen, die nicht absteigen will und eine andere, die nicht aufsteigen will. Auch wenn wir uns in der zweiten Halbzeit gesteigert haben, wäre ein Punktgewinn unverdient gewesen.“ Ein enttäuschter Marcel Rath gibt die Marschroute für die nächsten Wochen vor: „Der Vorsprung ist weg, es geht wieder bei Null los. So bleibt es wenigstens für die Zuschauer spannend.“ Tatsächlich schafft St. Pauli noch die Wende. Ein 4:1-Erfolg beim SSV Ulm führt die Kiezkicker zurück in die Spur. Am letzten Spieltag macht die Mannschaft den Aufstieg mit einem 2:1-Sieg bei Meister Nürnberg klar. (mab)
Aufstellung St. Pauli: Heinz Weber – Zlatko Basic, Holger Stanislawski, Andre Trulsen (57. Toralf Konetzke)- Fabian Gerber, Henning Bürger (36. Zlatan Bajramovic), Markus Lotter (46. Deniz Baris), Thomas Meggle, Christian Rahn – Ivan Klasnic, Marcel Rath