Ex-St. Pauli-Boss Rettig fordert „Sonderstellung“ für den Fußball
Der frühere DFL-Geschäftsführer und St. Pauli-Funktionär Andreas Rettig kann sich in der Corona-Krise eine „Sonderstellung“ für den Profifußball durch die Politik vorstellen. „Da kein Zeitpunkt absehbar ist, an dem das normale Leben wieder beginnt, kann bei abnehmenden Restriktionen die Austragung dieser Geisterspiele einen Beitrag zur Zerstreuung und damit für das Wohlbefinden der Menschen leisten“, schrieb der 56-Jährige in einem kicker-Gastbeitrag. Der Fußball stelle „doch den viel zitierten Kitt der Gesellschaft dar“, führte Rettig weiter aus. Bislang „verpönte“ Geisterspiele könnten ein Ereignis sein, „auf das man sich freut und über das geredet wird“.
Zwar sei der „Wirtschaftsbereich Profifußball mit knapp fünf Milliarden Euro Umsatz und ca. 55.000 Arbeitsplätzen gesamtwirtschaftlich gesehen zu vernachlässigen“ und leiste auch „keinen direkten ökonomischen Beitrag zur Systemerhaltung“, so Rettig. Aber der Fußball gewinne „durch jeden Tag des derzeitigen Kontaktverbotes und damit einhergehender sozialer Isolation an Bedeutung“.
Zudem sieht Rettig eine Möglichkeit zur Rettung von Klubs ab der 3. Liga abwärts durch den DFB. „Dass der gemeinnützige Verband – DFB e.V. – nicht den Geschäftsbetrieb der semiprofessionellen Vereine unterstützen darf, sollte in Zeiten, in denen zum Beispiel das Insolvenzrecht kurzzeitig außer Kraft gesetzt wurde, mithilfe von Finanzverwaltung und Politik möglich sein. Hier könnte eine direkte Unterstützung durch den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb des DFB eine Möglichkeit sein, ohne Schaden für die Gemeinnützigkeit den Wettbewerb in den vom DFB organisierten Ligen aufrechtzuerhalten“, schrieb Rettig.