Neu-Sportchef Andreas Bornemann: „Wir brauchen eine stabile Achse“
Endlich ist er da, der neue starke Mann am Millerntor. Andreas Bornemann hat sich heute auf einer Pressekonferenz erstmals als neuer St. Pauli-Sportchef vorgestellt. Hier seine wichtigsten Aussagen und die des Präsidenten Oke Göttlich:
Das sagt Oke Göttlich über…
… über die Kontaktaufnahme: „Wir haben Mitte April eine Entscheidung getroffen, die lange diskutiert worden ist und uns für einen Wechsel entschieden. Um zu zeigen, dass wir nach vorne gehen wollen. Mit Andreas Bornemann hatten wir über die Jahre immer mal wieder Kontakt. Wir freuen uns sehr, dass Andreas hier ist und freuen uns auf ambitionierte Zeiten.“
…Uwe Stövers Festhalten an Markus Kauczinski: „Eine sehr starke und vernünftige Haltung! Niemand ist hier ein Alleinunterhalter, sondern im Team.“
…Jos Luhukay: „Er steht für eine Idee, für aktiveren Fußball hier am Millerntor. Wir wollen Fußballspiele nicht spielen um nicht zu verlieren, sondern um zu gewinnen. Dafür stehen Jos Luhukay und Andreas Bornemann.“
Das sagt Andreas Bornemann über:
…den FC St. Pauli: „Der Verein ist in den letzten Jahren sehr schnell vorangeschritten, der Sport hat da vielleicht nicht immer mitgehalten. Das große Ziel ist natürlich der Aufstieg in die Bundesliga, das ist ja auch nachvollziehbar. Es braucht vorher aber viele kleine Schritte davor, da möchte ich meinen Beitrag zu geben. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe.“
…seine Philosophie: „Die nächsten Schritte sind klar: Es gilt, die ein oder andere Verstärkung an Land zu ziehen. Wichtig ist es, gemeinsam mit dem Trainer eine Stabilität zu bekommen. Der Fokus gilt den kurzfristigen Themen, da werden wir den Hebel ansetzen.“
…den 1. FC Nürnberg: „Eigentlich hat es mein Vertrag verboten, dass ich hier vorher einsteige. Der Vertrag ist aufgelöst, da steht dem schaffen nichts im Wege. Ich hege da keinen Groll.“
…den Moment der Kontaktaufnahme: „Ich führe kein Buch darüber, wenn ich alles treffe. Als ich in Freiburg gearbeitet habe, habe ich Oke Göttlich das erste mal getroffen. Über die Jahre merkt man dann, dass da parallele Gedanken zum Fußball da waren – aber es muss immer der richtige Zeitpunkt sein.“
…die Kaderplanung: „Das erfolgt mit Jos Luhukay, der die Mannschaft ja schon kurz kennt. Der wesentliche Faktor wird die Frage sein, wie wir die Mannschaft physisch und körperlich fit für 34 Spieltage zu machen. Du kannst alles Talent der Welt haben, wenn die die körperlichen Voraussetzungen nicht bringst, bringt es nichts. Wir brauchen eine stabile Achse. Die zentrale Frage ist, wann die Langzeit-Verletzten fit sind. Mit den jungen Nachwuchsspielern haben wir aber schon 25 Spieler im Kader, wir müssen gucken, wie wir da handlungsfähig sind. Es ist ein Balanceakt. Wir werden natürlich Verträge erfüllen, müssen aber gucken, ob wir für gewisse Spieler einvernehmliche Lösungen finden, die keine Rolle spielen. Wir werden niemandem vom Hof jagen. Wir müssen uns erstmal einen Überblick machen. Gibt es vielleicht im eigenen Stall noch Spieler, die sich zeigen können? 30 Spieler ist eine zu große Gruppe.“
…das Scouting: „Ich bin nicht dafür bekannt, irgendwo hinzukommen und Abteilungen aufzulösen. Jeder muss sich zeigen und sich beweisen – wir sind im regen Austausch. Ich werde die Zusammenarbeit in Absprache mit den Trainern bewerten.
…die Arbeit ohneund mit Vertrag: „Man ist physisch näher dran. Man taucht in die Planung ein. Trotzdem ist es schön, wenn man dann irgendwann sein Büro beziehen darf.“
…die Aufstiegsambitionen: „Das ist schwer zu beantworten. Die Entwicklung ist eher so, dass sich Vereine in der ersten Liga zementiert. Natürlich ist die Bundesliga auch ein Wettbewerb des Etats. Zum Glück gibt es immer wieder ausreißen. Ich werde jetzt nicht sagen, ich will in den nächsten zwei Jahren aufsteigen müssen. Ich finde toll, dass Jos es sagt. Aber wir müssen viel arbeiten, aber wenn ich glauben würde dass es nicht möglich ist, wäre ich nie hier. Es ist ein längerfristiger Prozess, der schwierig zu vermitteln ist. Eines Tages, wenn nochmal ein Großer seine PS nicht auf die Straße bekommt, wie der HSV dieses Jahr, dann müssen wir da sein.“
…Wohnungssuche: „Da bin ich glücklicherweise schon sehr weit. Ich glaube, das ist für Hamburger Verhältnisse eine Sensation.“
…junge Spieler: „Sie werden immer ihre Möglichkeiten bekommen. Finn-Ole Becker hat das überragend gemacht. Der Kader bietet noch Chancen und Lücken sich zu zeigen.“
…Alex Meier: „Natürlich war ich in die Entscheidung eingebunden. Wir hoffen, dass Veerman bald wieder fit ist. Damit wäre diese Position wieder besetzt. Im Rahmen einer Verjüngung ist es sinnvoll, Platz im Kader zu schaffen.“
…den bestehenden Kader: „Wir brauchen nicht über die Qualität von nem körperlich fitten Ziereis unterhalten. Die Frage ist, kriegen wir ihn fit? Wenn Henk Veerman seine Quote fortführen hätte können, wäre ein Tabellenplatz mehr sicherlich drin gewesen. Was könnte möglich sein, wenn die Parameter stimmen? Wir wissen, dass die Vorbereitung kurz ist, aber es ist möglich, dass wir nach dem Saisonstart noch Qualität dazuholen.“
…Kontakt zum Aufsichtsrat: „Die Unterschiede zu Nürnberg sind nicht so groß. Ich habe mich natürlich dem Aufsichtsrat vorgestellt, es war ein 2-3-stündiges Gespräch, sehr angenehm.“
…Leihgeschäfte: „Wenn man es sich aussuchen kann, vermeidet man Leih-Thematiken. Da muss man immer abwägen, zu groß darf die Gruppe der Leihspieler auch nicht sein. Es ist ein vielschichtiges Thema. Wir haben gewisse Profile, wenn diese nicht vom Kader ausgefüllt werden, werden wir nicht sagen: ‚Auf keinen Fall leihen wir‘.“