Feierte sich St. Pauli-Konkurrent Braunschweig nach dem Abstieg?
Daniel Meyer beschönigte nichts. „Es war nicht gut genug – nicht nur heute sondern über das ganze Jahr hinweg“, sagte der Trainer von St. Pauli-Konkurrent Eintracht Braunschweig nach dem erneuten Abstieg aus der 2. Bundesliga. Nach dem 0:4 (0:3) beim Hamburger SV stürzt der deutsche Meister von 1967 bereits zum zweiten Mal in den vergangenen drei Jahren und zum sechsten Mal insgesamt in die Drittklassigkeit ab. So hart wie diesmal waren die wirtschaftlichen Folgen für den Club aber bislang nur selten.
Zwar wäre die Eintracht nach ihrem überraschenden Abstieg 2018 beinahe gleich in die Regionalliga durchgereicht worden. Doch damals lag das Problem eher darin, dass mit dem noch vorhandenen Geld eine völlig untaugliche Mannschaft zusammengestellt wurde. Diesmal sind die Finanzreserven aus der Ära Lieberknecht von 2008 bis 2018 aufgebraucht. Zwei kostspielige Drittliga-Jahre und eine Coronavirus-Pandemie haben sie regelrecht verschlungen. Auch von einem tragfähigen Kadergerüst kann zumindest aktuell bei mindestens 18 auslaufenden Spielerverträgen keine Rede sein. „Wir müssen uns strecken, damit wir wirtschaftlich mit den Spitzenteams der 3. Liga mithalten können“, sagte der Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann.
Auch der 63-Jährige steht in Braunschweig wegen der Zusammenstellung eines nur zeitweise konkurrenzfähigen Kaders in der Kritik. Für Vollmann spricht jedoch, dass er die 3. Liga bestens kennt und neben dem ehemaligen Nationalspieler Tobias Rau im Aufsichtsrat der einzige auf der Führungsebene ist, der einen sportlichen Sachverstand hat.
Dementiert hat der Klub inzwischen aber Gerüchte, die Spieler sollen in der Nacht nach dem HSV-Spiel gefeiert haben. „Es ist korrekt, dass große Teile der Mannschaft an jenem Sonntagabend unmittelbar nach der Niederlage noch länger im Hotel zusammengesessen und dabei auch Alkohol zu sich genommen haben. Das ist sicherlich für einen Profi nicht ideal, aber in so einem Moment auch menschlich nachvollziehbar“, erklärten die Braunschweiger. Zwar seien einige Spieler auch „über die Stränge geschlagen“, aber „dass an jenem Abend wilde Exzesse und Partys gefeiert wurden, Hotelzimmer demoliert wurden, weisen wir entschieden zurück. Das entspricht nicht der Wahrheit und wird auch vom Hotelmanagement so bestätigt.“