„Größte Moment meiner Karriere“: Park schießt St. Pauli zum Klassenerhalt
Die Erleichterung ist groß: Yi-Young Park schießt den FC St. Pauli zum Klassenerhalt. (Foto: Witters)
Bis heute gehört Yi-Young Park zum Kader des FC St. Pauli – wegen einer langwierigen Verletzung steht in der laufenden Saison allerdings erst ein einziger Einsatz zu Buche: Am ersten Spieltag stand er 90 Minuten gegen Arminia Bielefeld auf dem Feld. Doch vor genau zwei Jahren erlebte Park seine Sternstunde im St. Pauli-Dress. Der Gegner damals: ebenfalls Arminia Bielefeld.
Diese Saison verhindert eine Schulterverletzung, dass Park beim Kiezklub durchstarten kann. Doch vor zwei Jahren hatte er seinen großen Moment. Am 6. Mai 2018 durfte Park von Beginn an ran. In der zweiten Hälfte der Saison hatte er sich einen Stammplatz als Rechtsverteidiger erkämpft, doch wie schon in der Vorwoche gegen Fürth muss der kleine Südkoreaner im defensiven Mittelfeld aushelfen. Es geht für den Kiezklub um alles. Die Abstiegssorgen vor dem 33. Spieltag sind groß, aber können mit einem Sieg endlich beendet werden.
Vor 29.546 Zuschauern beginnt der Gastgeber rasant am Millerntor. Lasse Sobiech, der den Kiezklub am Saisonende verlassen wird, versucht bereits nach 20 Sekunden sein Glück aus der Distanz. Der Ball geht über das Tor von Stefan Ortega. Der Versuch von Johannes Flum ist da schon deutlich gefährlicher, aber das Leder streicht nach Vorlage von Dimitrios Diamantakos knapp am Pfosten vorbei (27.).
Die Partie verflacht, St. Pauli hat mehr vom Spiel, aber Chancen gibt es keine zu vermelden – bis die Stunde von Yi-Young Park schlägt. Kurz vor der Halbzeit bekommt er in der Nähe des Strafraums den Ball. Mit Tempo geht es in die Box, dort schiebt er seinem Gegenspieler Henri Weigelt den Ball durch die Beine und hält aus Spitzenwinkel drauf. Ortega verspekuliert sich, rechnet mit einer Hereingabe und muss tatenlos mit ansehen, wie das Leder an ihm vorbeistreicht.
Der zweite Durchgang entwickelt sich zum Spießrutenlauf, doch wankend schafft es der FC St. Pauli über die Ziellinie. Nach dem Abpfiff liegen sich alle in den Armen: Der Klassenerhalt ist perfekt! „Ich bin sehr glücklich, dass mir das Tor gelungen ist“, sagt Siegtorschütze Park strahlend nach dem Abpfiff. „Das ist der größte Moment meiner Karriere!“
„Die Erleichterung ist groß. Das war eine Scheiß-Saison, wir haben die Leute lange leiden lassen, es aber doch noch zu einem guten Ende gebracht“, freut sich Coach Markus Kauczinski. Auch Johannes Flum zeigt sich erleichtert: „Der Druck war wahnsinnig.“ Die MOPO titelt am nächsten Tag: St. Pauli PARKt in Liga zwei!
Wer jetzt auf den Durchbruch des Nicht-Abstiegshelden hofft, muss sich allerdings getäuscht sehen. Lediglich sechs Startelfnominierungen im Folgejahr und ein Joker-Einsatz gegen Paderborn kann er sammeln. Seinem Premieren-Treffer lässt er übrigens keinen mehr folgen – bis heute nicht. (mab)
Aufstellung St. Pauli: Robin Himmelmann – Brian Koglin (85. Ersin Zehir), Lasse Sobiech, Christopher Avevor, Jan-Philipp Kalla (68. Waldemar Sobota) – Yi-Young Park, Johannes Flum, Jeremy Dudziak, Mats Möller Daehli, Richard Neudecker – Dimitrios Diamantakos (90. Aziz Bouhaddouz)