Als am Millerntor vom Aufstieg geträumt wurde
Carsten Pröpper wird von seinem Gegenspieler unsanft gestoppt. (Foto: Witters)
Zumindest auf den Trainingsplätzen rollt der Ball wieder, bis es wieder richtig losgeht, wird es wohl noch eine Weile dauern. Heute vor 26 Jahren tobte der Aufstiegskampf in der Zweiten Liga – und St. Pauli war mitten drin. Ein Sieg am 10. April 1994 gegen Mittelfeld-Mannschaft Hannover 96 sollte die Hoffnungen auf Erstliga-Fußball am Millerntor nähren.
Nach einer turbulenten Vorsaison sollte in diesem Jahr alles besser werden. Letztes Jahr war St. Pauli noch Abstiegskandidat, jetzt wird wieder um den Aufstieg gespielt. Es ist die erste komplette Saison für Trainer Seppo Eichkorn, der im Laufe der vorherigen Spielzeit für den erfolglosen Michael Lornowski übernommen hatte. Im Sommer hatten einige Spieler den Klub verlassen und man hatte sich auf mehreren Positionen verstärkt. Neu dabei waren unter anderem St. Paulis bester Torschütze der Saison Marcus Marin, Mittelfeldregisseur Carsten Pröpper und der 23-jährige Holger Stanislawski.
Nach einer holprigen Hinrunde stehen die Kiezkicker inzwischen auf Platz zwei. Ein Sieg gegen Hannover 96 würde einen großen Schritt Richtung Aufstieg bedeuten. St. Pauli legt schwungvoll los und geht nach einer halben Stunde in Führung. Leonardo Manzi trifft und lässt die Fans vom Aufstieg träumen (29.). Direkt nach Wiederanpfiff legt Martin Driller nach (46.). Es wird noch einmal spannend, als Theo Gries kurz vor Schluss verkürzt, doch die drei Punkte bleiben im Millerntorstadion.
Es sieht lange gut mit dem Aufstieg aus, doch zwischen dem 31. und 36. Spieltag kann St. Pauli kein Spiel mehr gewinnen. Erstmals seit dem 21. Spieltag rutscht die Mannschaft von Seppo Eichkorn aus den Aufstiegsregionen. Am letzten Spieltag muss 1860 München in Meppen verlieren, damit die Kiezkicker noch eine Chance haben. Bereits nach drei Minuten führen die Münchener und bringen den Vorsprung über die Zeit, während St. Pauli sich 4:1 vom VfL Wolfsburg deklassieren lässt. Die Aufstiegsträume sind geplatzt. Immerhin: Im Folgejahr gelingt dem FC St. Pauli dann den Sprung ins Oberhaus. (mab)
Aufstellung FC St. Pauli: Klaus Thomforde – Dirk Dammann, Torsten Fröhling, Bernd Hollerbach, Leo Manzi – Dirk Zander (19. Holger Stanislawski), Jürgen Gronau, Andreas Mayer (85. Ari Hjelm), Carsten Pröpper – Martin Driller, Marcus Marin