Kantersieg für St. Pauli: Der nackte Wahnsinn am Millerntor!
Nach dem berauschenden Sieg jubelt dieser Fan auch komplett ohne Klamotten. (Foto: Witters)
Der FC St. Pauli bereitet sich auf den Neustart der Saison vor, ab heute darf der Klub auch offiziell wieder in kleinen Gruppen auf dem Rasen an der Kollaustraße trainieren. Heute vor zwölf Jahren traf der Kiezklub als Zweitliga-Aufsteiger auf den SC Freiburg. Nach einer bitteren Pleite gegen Paderborn in der Vorwoche war ein Sieg im Millertorstadion extrem wichtig – und St. Pauli sollte abliefern.
Nach dem 1:4 in Paderborn nimmt Trainer Holger Stanislawski am 6. April 2008 einige Veränderungen in der Startaufstellung vor. Die wohl drastische ist der Wechsel auf der Torwartposition. Nach mehreren Patzern und einem sehr unsicheren Auftritt in Paderborn muss Aufstiegskeeper Patrick Borger den Platz zwischen den Pfosten räumen, Benedikt Pliquett ersetzt ihn. Der wird schon nach fünf Minuten mit Jubelrufen von der Tribüne bedacht, als er einen Kullerball aufnimmt – ein Zeugnis für die Notwendigkeit des Torwartwechsels. Allerdings gibt es auch aufmunternde Plakate für den degradierten Borger.
St. Pauli dominiert das Spiel von Beginn an. Während Freiburg-Keeper Michael Langer in der Anfangsphase noch stark die Führung der Kiezkicker verhindert, ist er dann aber Wegbereiter der Führung durch Filip Trojan. Eine flache Hereingabe von Rene Schnitzler lässt der Freiburger Schlussmann nach vorne vor die Füße von Trojan abklatschen, der nur noch einzuschieben braucht (22.). Beim zweiten Treffer ist dann auch Langer ohne Chance. Einen Freistoß aus dem Halbfeld nickt Schnitzler ein (40.). Hochverdient führt St. Pauli gegen eine völlig überforderte Freiburger Mannschaft. Noch vor dem Seitenwechsel baut der Kiezklub die Führung aus. Nach einer Ecke steht Marcel Eger in der Luft und köpft ein zum 3:0, Langer ist noch am Ball, kann ihn aber nicht mehr um den Pfosten lenken.
Robin Dutt versucht, seiner Truppe im zweiten Durchgang neuen Mut einzuhauchen, und bring dafür gleich zwei neue Spieler aufs Feld, doch das Spiel läuft weiterhin nur eine Richtung. Nach Zuspiel von Carsten Rothenbach erhöht Rene Schnitzler auf 4:0, das Millerntor tobt vor Freude (52.). In der Schlussminute schenkt auch der eingewechselte Ahmet Kuru den Breisgauern noch einen fünften Treffer ein. Einen Fan auf der Südtribüne begeistert das Spiel so, dass er nackt auf dem Zaun feiert. Wahnsinn! Am Folgetag titelt die MOPO: „5:0! Kiez-Kicker wie im Rausch“
St. Pauli macht mit dem Sieg einen wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt. Nach dem Spiel schwärmt auch Trainer Holger Stanislawski: „Das haben wir mal gebraucht. Der Sieg ist auch in dieser Höhe absolut verdient. Ich bin stolz, wie sich die Mannschaft präsentiert hat.“ Tatsächlich hält der Kiezklub ohne Probleme die Klasse und schneidet am Ende auf Platz neun ab. Zwei Jahre später gelingt sogar der Aufstieg in die Bundesliga. (mab)